Dem einen oder anderen wird es wohl schon aufgefallen sein: Ich sollte seit dem 4. Juli bereits unterwegs sein. Sollte ich, ja, bin ich aber nicht, da ich nicht kann. Der Grund sieht so aus:
Mit den Schuhen ist es ein wenig blöd gelaufen. Zugegeben, ich habe viel zu spät damit begonnen, sie herstellen. Dennoch wäre sich alles ausgegangen, wenn ich das richtige Material gehabt hätte. So kam es, dass ich an das falsche Sohlenleder geraten bin, nämlich gewalztes Sohlenleder mit dem ich nichts anfangen kann (erinnert ihr euch an das Foto auf dem Blut zu sehen ist?). Mein Lederhändler vor Ort hat jedoch kein ungewalztes Sohlenleder und so fragte ich Stefan (www.knieriem.net) ob er mir nicht aushelfen kann. Er bot mir sofort sein Sohlenleder an, allerdings gab es da das Problem, dass er selbst keins mehr vorrätig hatte und es selbst erst bestellen musste. Auch das wäre kein Problem gewesen. Allerdings hat die Gerberei Stefans Auftrag versemmelt, worauf ich heute zwar 8 fertige Schuhschäfte in meinem Zimmer stehen habe, denen jedoch nach wie vor die Sohle fehlt. Und ohne Sohle ist ein Schuh eben kein Schuh.
Das hat jetzt leider einige - für mich sehr unglückliche - Konsequenzen: Meine Durchschnittsgeschwindigkeit sollte 25km pro Tag betragen. Angenommen ich bekomme am Freitag das Leder, dann benötige ich noch weitere 4 Tage für die Fertigung. So gesehen könnte ich dann am 18. Juli starten. Das bedeutet mir fehlen 15 Tage und damit 375 Kilometer, die ich in dieser Zeit bereits zurückgelegen hätte sollen. Nach aktueller Berechnung würde ich so erst Mitte November in Santiago de Compostela ankommen. Wer schon einmal im spanischen Norden in den Herbstmonaten war, weiß wie unangenehm diese Zeit sein kann. Zudem könnte es passieren, dass ich in den Pyrenäen in den Schnee gerate.
Daher sieht der Notfalls-Plan folgendermaßen aus: Ich will unbedingt in Judenburg starten. Daher gehe ich ein paar Tage in Richtung Altenmarkt im Pongau. Von dort gehts auf moderne Art und Weise nach St. Johann im Pongau, wo ich meine Verwandten für einen Tag besuche (der Tag war schon immer eingeplant, daher "verliere" ich somit keinen Tag). Von dort gehts wieder auf moderne Art und Weise weiter nach St. Johann in Tirol. Somit überspringe ich 100km und hole mir 4 Tage wieder zurück.
Ihr fragt euch jetzt vielleicht warum ich das mache, als ob die 4 Tage so einen großen Unterschied machen. Ja das tun sie, es zählt jeder Tag. Es geht nicht nur um das Wetter, sondern auch um Übernachtungsmöglichkeiten. Bestimmte Einrichtungen am Jakobsweg machen in der Herbstzeit zu. Außerdem ist das Stück das ich überspringe besonders ungünstig hinter sich zu bringen, da ich dort nur auf der stark befahrenen Landstraße gehen könnte. In St. Johann in Tirol stoße ich dann auf den ordentlich ausgebauten Jakobsweg in Richtung Schweiz.
So siehts momentan aus.
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